Geschichte der Osteopathie
Die Humanosteopathie wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) begründet. Er eröffnete auch die erste Schule für Osteopathie in Kirksville, USA. Nach Europa kam die Osteopathie durch John Martin Littlejohn, welcher ein Schüler von Dr. A. T. Still war. In Europa wurde das Konzept der Humanosteopathie von dem französischen Tierarzt Dr. med. vet. Dominique Giniaux auf Pferde übertragen. Das erste Ausbildungszentrum für Pferdeosteotherapeuten in Deutschland, das DIPO (Deutsches Institut für Pferdeosteopathie), wurde 1997 von Beatrix Schulte Wien, der Tierärztin Dr. Ina Gösmeier und Pascal Evrard gegründet. Die durch den amerikanischen Arzt William Garner Sutherland (1873-1954) erstmals beschriebene kraniosakrale Therapie ist ein Zweig der Osteopathie. Diese beruht vor allem auf der funktionellen Einheit von Schädel und Kreuzbein und deren Verbindungen.
Osteopathie ist eine vollwertige medizinische Disziplin, in der die manuelle diagnostische und therapeutische Vorgehensweise bei Funktionsstörungen im Mittelpunkt steht.
Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie sieht den ganzen Organismus als Einheit. Das Ziel der Osteotherapeutin ist es, via Testung des Bewegungsumfangs und der Bewegungsqualität von Gelenken sowie Erspüren von erhöhten Muskel- oder Faszienspannungen etc. Bewegungseinschränkungen zu lokalisieren. Eine osteopathische „Läsion“ äussert sich demnach als Bewegungsverminderung oder -verlust eines jeglichen Gewebes. Das wichtigste Werkzeug sind dabei die Hände der Therapeutin, um diese mit verschiedensten manuellen Techniken zu beseitigen und dem Körper zu helfen, sein Gleichgewicht wieder zu finden und so die Dysfunktionen ausgleichen zu können. Ein fundiertes Wissen über die Anatomie und Physiologie sowie Biomechanik der verschiedenen Gelenke sind dabei unerlässlich. Die Osteopathie zeichnet sich durch spezifische gelenksnahe Manipulationen aus und hat mit spektakulärem „Knochen-Einrenken“ nichts gemeinsam.
A. T. Still soll gesagt haben: „Es gibt drei Grundregeln der Osteopathie, die man beherrschen muss: 1. Anatomie, 2. Anatomie, 3. Anatomie.“
4 Prinzipien
Die Osteopathie beruht nach Dr. A. T. Still auf vier Prinzipien:
1. Abhängigkeit von Struktur und Funktion
Die Struktur (Anatomie) und die Funktion (Physiologie) sind innerhalb des Körpers als Einheit voneinander abhängig.
2. Die arterielle Regel
Der Organismus ist in guter Funktion, wenn alle seine Zellen, Organe, Bänder, Gelenke, Gelenkkapseln etc. ausreichend mit Blut und Lymphe versorgt sind. Lokale Stoffwechselstörungen können aufgrund von Narben, Verletzungen oder Entzündungen und der damit verbundenen gestörten Mikrozirkulation entstehen. Bei chronischen Prozessen, kann es zu einer Ausweitung kommen.
3. Der Körper als Einheit
Alle Körpersysteme (parietal, viszeral cranio-sacral) bilden eine physiologische Einheit. Wenn eines der Systeme gestört ist, überträgt sich dies auf den Gesamtmechanismus.
4. Selbstregulations- und Selbstheilungsfähigkeit des Körpers
Eine Krankheit wird weniger Fuss fassen, wenn alle Strukturen des Körpers gesund sind und der Blutkreislauf normal ist. Bei einer allfälligen Störung kann der Körper die eigenen Kräfte aktivieren, um die Störung zu beheben. Ist er jedoch bereits überfordert mit der Adaptation und der Selbstregulation, kann es zu einer Dekompensation kommen. Spätestens dann sollte die Therapie angesetzt werden.